DAS KREMATORIUM KASSEL

Feuerbestattungen sind neben Erdbestattungen die häufigste Beisetzungsform und in vielen Religionen fest etabliert – so auch in Kassel. Hier wird seit 1926 ein Krematorium betrieben, für dessen Errichtung sich Feuerbestattungsvereine seit Ende des 19. Jahrhunderts eingesetzt hatten.

Die Einäscherungsanlage, dessen Rechtsträger seit 1950 der heutige Evangelische Stadtkirchenkreis in Kassel ist, wurde im Laufe der Jahre kontinuierlich verändert und erweitert.

Durch den Erlass der 27. Bundesimmissionsschutz – Verordnung im Jahr 1997 – waren alle deutschen Betreiber gezwungen, ihre Einäscherungsanlagen auf den vorgeschriebenen modernen Stand der Technik zu bringen. Durch die Vorgaben der Verordnung wurden die Grenzwerte für die Emission von Staub, Kohlenmonoxid, Kohlenstoff sowie von Dioxinen und Furanen festgeschrieben, deren Einhaltung durch das Regierungspräsidium überwacht wird. Die Umrüstung der Anlage am bisherigen alten Standort war nicht möglich, so dass im Jahr 2000 schließlich ein neues Gebäude nördlich der Trauerhalle in Betrieb genommen wurde. Das von den Bieling-Architekten geplante Gebäude, das sich auf dem neuesten Stand der Technik befindet, ist insbesondere unter architektonischen Gesichtspunkten bemerkenswert.

Die Bauherren hatten sich keinen reinen Zweckbau gewünscht, sondern einen attraktiven Kontrapunkt zu den denkmalgeschützten Gebäuden aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, die das Krematorium umgeben. Die Gebäudehülle wurde mit Dämmung, Putz und grünem Anstrich versehen. Als äußere Schicht erhielt das Krematorium eine hinterlüftete Glasfassade mit bedruckten Scheiben. Besonders reizvoll wirkt das Gebäude in der Dämmerung, wenn durch die Fenster das Licht von innen nach außen dringt.

Die bewusste Entscheidung für einen gestalteten Ofenraum war ein weiteres Anliegen der Bauherren, um Angehörigen am Sarg die Gelegenheit zu geben, Abschied zu nehmen. Die Architekten haben sich viel Mühe mit der Raumgestaltung gegeben und den Fußboden mit großformatigen Marmorplatten belegen lassen. Über zylindrisch gestaltete Oberlichter gelangt natürliches Licht in den Raum und das Fenster der Leitwarte verdeckt eine aufwendige Holzlamellenkonstruktion. Als Highlight wurde die sogenannte Ofenwand vom Farbdesigner Arno Reich-Siggemann in einem dunklen Blau mit verschiedensten Schattierungen gestaltet. Hinter der, einem Horizont gleichenden, Wand befindet sich die gesamte Technik zur Einäscherung, die immer auf dem aktuellen Stand gehalten wird.

Musik aus einer CD-Anlage und ein Kerzenlicht von einem handgeschmiedeten Leuchter vervollständigen den gehobenen Gesamteindruck.

Besucher äußern sich sehr positiv über die angenehme Atmosphäre dieses Raumes, der regelmäßig von Hinduisten – nach der regulären Trauerfeier in der Friedhofs­kapelle – als Abschiedsraum gebucht wird. Inzwischen nutzen aber auch immer mehr christliche Familien diese Möglichkeit der individuellen Verabschiedung von ihrem Angehörigen.

Jedes Jahr werden insgesamt vier öffentliche Führungen angeboten, die auf Anfrage um Gruppenführungen, z. B. für Auszubildende aus Heil- und Pflegeberufen, für Ehrenamtliche aus Hospizgruppen und weitere, ergänzt werden. Auf diese Weise kommen jährlich mehr als 40 Führungen zustande.

Qualitäts- und Gütesiegel

Die Krematorien in öffentlicher Trägerschaft unterwerfen sich seit 2008 einer freiwilligen Qualitätskontrolle. Erst nach Prüfung durch eine unabhängige Kontrolleinrichtung wird das Qualitäts- und Gütesiegel verliehen.

Das Kasseler Krematorium gehört zu den ersten Einrichtungen, denen das Siegel verliehen wurde. Es belegt, dass wir die hohen Anforderungen, die an ein Krematorium gestellt werden, in allen Punkten erfüllen.

KK-Siegel_klein

Nähere Informationen zum Qualitätssiegel finden Sie –hier